ProSiebenSat.1 greift in der Debatte um den Schutz von Urheberrechten Google an. Der Suchmaschinenriese sei eine große Bedrohung für die gesamte Medienbranche und profitiere unter anderem über seine Videoplattform YouTube von «massenhafter Verletzung des Urheberrechts und unternimmt zu wenig, um dagegen vorzugehen», kritisierte ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling am Dienstag auf der Hauptversammlung in München.


ProSiebenSat.1 greift in der Debatte um den Schutz von Urheberrechten Google an. Der Suchmaschinenriese sei eine große Bedrohung für die gesamte Medienbranche und profitiere unter anderem über seine Videoplattform YouTube von «massenhafter Verletzung des Urheberrechts und unternimmt zu wenig, um dagegen vorzugehen», kritisierte ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling am Dienstag auf der Hauptversammlung in München. Google wies die Vorwürfe zurück.



Ebeling setzt große Hoffnungen auf die Geschäfte des TV-Konzerns im Internet, etwa mit der Video-Plattform MyVideo. Er stelle sich gerne dem Wettbewerb mit anderen Anbietern, sagte Ebeling. Aber nur, wenn für alle gleiche Regeln gelten würden. «Google dominiert weltweit den Markt für die Online-Suche und hat etwa in Deutschland einen Marktanteil von circa 90 Prozent», klagte Ebeling. Diese Macht nutze Google, um Wettbewerber oder Kunden «in die Knie zu zwingen».

Der Suchmaschinenkonzern widerspricht. «Google respektiert das Urheberrecht und unterstützt Autoren, Künstler, Kreative und andere Rechteinhaber im Kampf gegen Internetpiraterie», teilte Sprecher Kay Oberbeck mit. So habe Google für YouTube ein Werkzeug - Content ID - entwickelt, «das urheberrechtsgeschützte Inhalte mit Hilfe eines digitalen Fingerabdrucks automatisch aufspürt», sagte Oberbeck. Mehr als 3000 Medienpartner nutzten dieses System bereits.

Ebeling kritisiert zudem, Google entziehe sich mit seinen Firmensitzen in den USA und Irland einer strengen Kontrolle durch europäische und deutsche Behörden. Dabei sei es wichtig, den Schutz des geistigen Eigentums sicherzustellen. Der Diebstahl im Netz müsse aufhören. Google betonte, dass Content ID die Inhaber der Rechte in die Lage versetze, die betreffenden Videoinhalte im Netz zu lassen, zu sperren oder auch finanziell für sich zu nutzen.

ProSiebenSat.1 ist nach einem starken ersten Quartal in diesem Jahr weiter auf Rekordkurs - zur Freude der Aktionäre. Vor allem profitiert die Sendergruppe davon, dass die Wirtschaft wieder deutlich mehr in Fernsehwerbung investiert und das Geschäft mit Online-Videos und Online-Spielen boomt. Die noch junge Digital-Sparte trägt bereits 11 Prozent zum Umsatz bei und hat beim Betriebsgewinn das ausländische Fernsehgeschäft eingeholt.

Von Januar bis März stieg der Konzernumsatz um 6,5 Prozent auf 635 Millionen Euro, das operative Ergebnis um 9 Prozent auf 142 Millionen und der Gewinn sogar um 50 Prozent auf 51 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet Ebeling ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich, ein Betriebsergebnis von über 850 Millionen Euro und einen Rekordgewinn, bekräftigte der Firmenchef.