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Windows 8 entwickelt sich sogar schneller als Windows 7

Unread postMessage posted...: Tue 18. Dec 2012, 00:49
by Thomas
Die Verkaufszahlen von Windows 8 sind für Microsoft eine gute Nachricht. Verkauft sich das neueste Betriebssystem aus Redmond doch sogar noch besser als sein ebenfalls schon erfolgreicher Vorgänger Windows 7. Wie die für das Windows-Geschäft verantwortliche Microsoft-Managerin Tami Reller kürzlich bekannt gab, wurden in den ersten vier Wochen seit Marktstart weltweit gut 40 Millionen Windows-8-Lizenzen abgesetzt – und das betrifft allein neu ausgelieferte Rechner (OEM) sowie Retail-Pakete und Upgrades. Volumenlizenzen aus dem Unternehmensumfeld sind dabei noch nicht berücksichtigt, wie Oliver Gürtler, Leiter des Geschäftsbereichs Windows bei Microsoft Deutschland, gegenüber heise resale ausdrücklich bestätigt.

Während sich das PC-Geschäft mit Windows-8-Rechnern – einschließlich Surface RT – derzeit eher wenig spektakulär entwickelt, feuert Microsoft den Verkauf von Paketen und Upgrades über den Einzelhandel allerdings massiv an. Im Rahmen der Einführungspromotion bieten hierzulande beispielsweise die Media-Saturn-Filialen Windows-8-Pakete (Pro-Version) für 59 Euro – im Download ist das Upgrade sogar für 29 Euro zu haben. "Die Preise gelten allerdings nur noch bis Ende Januar, danach kostet Windows 8 dann mindestens 279 Euro", ergänzt Gürtler.

Anders als im Falle von Windows 7, das sowohl von privaten Nutzern wie auch Unternehmenskunden als ersehnte und willkommene Ablösung für Vista begrüßt wurde, manövriert sich Microsoft mit Windows 8 in ein gewisses Dilemma, das mit den Altlasten von XP zusammenhängt. Denn insbesondere im gewerblichen Umfeld ist XP, rund 15 Monate vor dem Ende des offiziellen Supports, auch hierzulande noch weit verbreitet – zur CeBIT 2012 hatte erst ein Drittel der Microsoft-Kunden auf Windows 7 migriert. Im Großkundensegment lag der Anteil von Windows 7 zur Jahresmitte laut Jochen Rapp, Practice Leader Consulting Services bei Computacenter, bei etwa 50 Prozent. Mit Windows 8 soll nun allerdings, nach Vorstellung von CEO Steve Ballmer, eine neue Ära beginnen, in der das Microsoft-Betriebssystem auf praktisch allen Hardwareplattformen verfügbar ist. Für die Nutzer populärer Geräte wie Smartphones und Tablets zeigt sich dieser Anspruch primär in der Touch-Tauglichkeit von Windows 8.

Die Zahl der aktuell verfügbaren Rechnermodelle mit Touchdisplay ist allerdings noch überschaubar. Der offensichtlichste Grund für einen Umstieg auf Windows 8 kommt daher aktuell noch nicht so richtig zum Tragen. Microsoft-Manager Gürtler geht allerdings davon aus, dass die Gerätevielfalt im Laufe des ersten Quartals 2013 deutlich zunehmen wird und dann auch gewerbliche Kunden eine ausreichende Auswahl für Neuinvestitionen vorfinden. Derweil drängt Microsoft aber, die ausstehenden Migrationsprojekte von XP in Richtung Windows 7 schnellstmöglich umzusetzen, denn "die meisten Softwareanbieter, deren Anwendungen noch unter XP laufen, werden unserer Erkenntnis nach ihren Support spätestens Ende 2013 einstellen – also noch vor dem Supportende für XP", betont Gürtler.

Angesichts der moderneren Alternative Windows 8 dürfte allerdings auch der eine oder andere Unternehmenskunde mit Windows XP seine Migrationsprojekte zumindest überdenken. Dass viele Projekte stocken, liegt Gürtler zufolge aber eher an Engpässen bei den Ressourcen für die Umsetzung: "Wir haben hierzulande rund 38.000 Partner, mit deren Hilfe wir die Migration aktiv vorantreiben." Bei Projektlaufzeiten, die in größeren Unternehmen typischerweise mindestens sechs Monate betragen, sind aber bis Ende 2013 die ausstehenden Migrationen kaum zu schaffen. Schätzungsweise bis zu 27 Millionen Desktop-PCs und Notebooks sind in Deutschland bisher noch mit einer Vorgängerversion von Windows 7 oder einem anderen Betriebssystem im Einsatz.

Auch wenn viele der älteren Rechner theoretisch ebenso für Windows 7 wie auch Windows 8 geeignet seien, sieht Microsoft-Manager Gürtler neben dem Wechsel auf moderne und mobile Touch-Rechner speziell für gewerbliche Anwender noch andere Gründe, die einen Einsatz von Windows 8 empfehlenswert machen: "Die Vorteile gegenüber Windows 7 liegen einmal im mobilen Einsatz, beim Management beziehungsweise Remote-Desktop-Anwendungen und nicht zuletzt beim Thema Sicherheit – Stichwort 'Secure Boot'." Für die Investitionsentscheidungen in den Unternehmen spielt derweil die Produktivität der einzelnen Mitarbeiter die entscheidende Rolle, wie Computacenter-Manager Rapp anmerkt: "Seit der Einführung von Windows 7 vor gut 3 Jahren hat sich der Markt massiv verändert. BYOD und die zunehmende Mobilität bestimmen die Arbeitsplätze von morgen." Vor allem in puncto Tablets kommt Windows 8 dabei eine tragende Rolle zu.

Denn heute sind, Untersuchungen von Gartner zufolge, noch über 90 Prozent der IT-Anwender mit mehr als einem Gerät unterwegs – das Tablet (vornehmlich iOS und Android) reicht häufig nicht für alle Anforderungen aus. Hier will Microsoft mit Windows 8 und den speziell für diese Plattform entwickelten Apps den entscheidenden Schritt hin zur geräteübergreifenden Produktivität machen – zumal sich auch die Innovationskraft von Softwareentwicklern immer stärker auf die Appentwicklung fokussiert. Selbst Windows-7-Anwender bleiben dabei langfristig außen vor.