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Microsoft wegen Secure Boot verklagt

Unread postMessage posted...: Wed 27. Mar 2013, 00:23
by Thomas
Hispalinux, die größte spanische Vereinigung von Linux- und Open-Source-Anwendern, hat Microsoft bei der Europäischen Kommission wegen Wettbewerbsbehinderung verklagt. Wie der Nachrichtendienst Reuters berichtet, bezieht sich die Klage auf UEFI Secure Boot, das Microsoft für Windows-8-Rechner vorschreibt. Bei aktiviertem UEFI Secure Boot starten PCs standardmäßig lediglich Betriebssysteme, deren Bootloader von Microsoft signiert ist.

Hispalinux-Präsident José María Lancho Rodríguez bezeichnete UEFI Secure Boot als ein "technisches Gefängnis für Betriebssysteme". Die Technik sei wettbewerbsfeindlich und schlecht sowohl für Anwender als auch für die europäische Softwareindustrie. Laut Microsoft handelt es sich bei UEFI Secure Boot um einen offenen Industriestandard zur Erhöhung der Computersicherheit. Ein rechtliches Problem sieht das Unternehmen nicht.

Reuters zitiert aus einem Bericht des europäischen Wettbewerbskommissars Joaquín Almunia von Anfang März, laut dem sich die Europäische Kommission die Sicherheitsanforderungen für Windows 8 ansieht. Bislang gebe es allerdings keinen Hinweis, dass hierdurch die Wettbewerbsregeln der EU verletzt würden.

Microsofts Forderung, Windows-8-Rechner nur mit aktiviertem UEFI Secure Boot auszuliefern, hatte Befürchtungen ausgelöst, man könne auf solchen PCs alternative Betriebssysteme nicht oder nur umständlich installieren. Allerdings verlangen Microsofts Regeln für Windows-8-Systeme, dass Secure Boot bei x86-Rechnern abschaltbar sein muss. Zudem gibt es mittlerweile mit Shim und Preloader.efi zwei von Microsoft signierte Bootloader, die Linux auf Secure-Boot-Systemen starten. Alle größeren Linux-Distributionen haben bereits Unterstützung für UEFI Secure Boot implementiert oder werden mit der nächsten Version tun. Auch an einer Lösung für FreeBSD wird gearbeitet.

Allerdings sind diese Lösungen von Microsofts Signierdienst abhängig. Die Free Software Foundation betreibt daher weiterhin ihre Kampagne gegen die Nutzung der UEFI-Funktion Secure Boot zur Abschottung von Rechnerplattformen und zur Gängelung der Anwender.