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Vollgas mit simuliertem Sport Plus Button

Unread postMessage posted...: Sun 14. Oct 2012, 21:19
by Thomas
Hamish Young, Produzent bei Criterion ist überzeugter Verfechter der PC-Fassung von Need for Speed Most Wanted. Im Video-Interview schwärmt er von den vielen Vorteilen moderner PC-Grafik. Außerdem erklärt er, wie es der Sport Plus Button von Porsche ins Rennspiel geschafft hat.

Ich lerne Hamish Young, einen der Produzenten von Need for Speed Most Wanted, in einem aktuellen Porsche Carrera S kennen. Er wirkt jung - genau wie die restlichen Entwickler von Criterion. Zumindest genauso jung wie die versammelte Spielepresse, die nach Leipzig eingeladen wurde. Zwei Tage steht mir dort eine nahezu finale Version des Rennspiels für Xbox 360, PS3 und PC zur Verfügung.

Hamish kennt sich im Cockpit des deutschen Sportwagens erstaunlich gut aus. Ohne lange nachzudenken, drückt er hier einen Knopf und dreht dort einen Regler herunter. Verwundert frage ich ihn, ob er selbst einen Porsche fährt, worauf er antwortet: "Wir haben privat welche gemietet für dieses Event und sind damit gestern durch Leipzig gefahren. Das war cool. Wie eine Folge Top Gear. Wir hatten einen Mordsspaß." Das glaube ich ihm sofort und frage ihn, ob ein paar der Schalter, die er hier umlegt, auch in Need for Speed simuliert werden. "Tatsächlich ist das so, ja", antwortet er. "Der Sport Plus Button hier ist standardmäßig aktiviert. Wenn Spieler aber längere Zeit langsam fahren und versuchen, sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten, wird er deaktiviert. Dadurch ist es möglich, den Porsche im Spiel wie einen normalen Straßenwagen zu fahren."

In den folgenden Runden auf der Leipziger Teststrecke interessiert sich Hamish aber nicht sonderlich für die Straßenverkehrsordnung und gibt ordentlich Gas. Ich frage ihn, welche Version des Spiels er später privat zocken wird. "Alle Versionen", sagt er. Aber am besten gefalle ihm die PC-Version. Sie sei in vielen Belangen die vollständigste Version, die "definitive version", wie er sie auf Englisch nennt.

Auch mein Interesse liegt während der Anspielsessions bei der PC-Fassung. Bereits vor dem Event wusste ich von der Limitierung der Konsolenfassungen auf 30 Bilder pro Sekunde. Der PC schafft 60, so hoffe ich. Zu meinem Erstaunen darf ich sogar das Aufnahmeprogramm Fraps auf dem PC installieren, um Zahlen als Beweis mitzubringen. Das Resultat: Die PC-Version von Need for Speed Most Wanted läuft bei Sonnenschein in der Stadt Fairhaven meistens mit 60 Bildern pro Sekunde. In Tunnelsystemen mit vielen Lichtquellen oder bei Nacht bricht sie aktuell aber auf 30-40 ein. V-Sync kann zumindest im Spiel nicht ausgeschaltet werden, mehr als 60 Bilder werden also nur durch Tweaks der Konfigurationsdateien oder Einstellungen im Treiber möglich sein.

Gemeinsam regeln wir alle Details herunter, an den Frames per Second (fps) ändert sich aber nichts. Hamish ist sich sicher, dass das mit der Kompatibilität zur Vierkern-CPU von AMD im Test-PC zusammenhängt. Bis zur Veröffentlichung am 30. Oktober 2012 muss das behoben werden.

Auch Hamish ist sich bewusst, dass die letztjährigen PC-Fassungen von Need for Speed unangenehm aufgefallen sind, sei es durch künstliche Limitierungen auf 30 fps bei The Run oder fehlende Addons bei Hot Pursuit. "Dieses Mal sollen alle Erweiterungen auch auf den PC kommen", erklärt uns Hamish im Interview am nächsten Tag.

Das Problem, das viele Spieler mit "nur" 30 fps haben, liegt laut Hamish bei der Eingabeverzögerung - Input Lag im Englischen. Je höher die fps, desto geringer die Eingabeverzögerung. Criterion habe allerdings ein Verfahren gefunden, die Eingabeverzögerung so gering wie möglich zu halten. Deswegen sei das Studio den Kompromiss mit 30 fps auf den Konsolen eingegangen, erklärt uns Hamish: "Burnout Paradise hatte 60 fps und eine Eingabeverzögerung von 66 Millisekunden, Need for Speed Most Wanted hat eine Eingabeverzögerung von 83 Millisekunden. Das ist nur ein verlorener Frame, der war es uns wert."