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Berlusconi wegen Sexskandal immer mehr unter Druck

Unread postMessage posted...: Fri 21. Jan 2011, 18:23
by Thomas
Mitten im jüngsten Sexskandal um Silvio Berlusconi klagt nun auch der Papst über mangelnde Moral in Italien. Berlusconi gerät mehr und mehr unter Druck. Die Opposition bläst zum Sturz des 74-Jährigen.

Ohne Berlusconi zu erwähnen rief Papst Benedikt XVI. am Freitag in Rom die Gesellschaft und die öffentlichen Institutionen dazu auf, zu ihren moralischen Wurzeln zurückzukehren.

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In einer Audienz für das römische Polizeipräsidium klagte der Papst nachdrücklich über eine «gewisse Schwächung» ethischer Werte und im moralischen Verhalten.

Gesellschaft und öffentliche Institutionen sollten den ethischen und juristischen Grundsätzen eine neue Festigkeit geben, verlangte der Pontifex. «In unserer Welt herrscht der Eindruck vor, dass es an moralischem Konsens fehlt und die Grundlagen des sozialen Lebens in der Folge nicht richtig funktionieren können», fügte Benedikt an.

Am Vortag hatte sich Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, die rechte Hand des Papstes, konkret zu Berlusconi geäußert und zu einer strengeren Moral aufgerufen. Dass sich Berlusconi auch den Zorn des Vatikans zugezogen hat, dürfte dem konservativen Regierungschef wegen der katholischen Wählerschichten ungelegen kommen. Der Heilige Stuhl rufe alle, die in öffentlicher Verantwortung stehen, zu mehr Moral und legalen Verhalten auf, wurde Bertone am Donnerstag deutlich.

Der 74-jährige Regierungschef wird von der Staatsanwaltschaft in Mailand verdächtigt, eine Reihe junger Mädchen gegen Bezahlung zu orgienhaften Festen und Nächten in seine Villa Arcore bei Mailand eingeladen zu haben, darunter die damals noch minderjährige «Ruby». Berlusconi will sich nicht den ermittelnden Staatsanwälten in Mailand stellen, weil diese in der Sache überhaupt nicht zuständig seien. Vor den Ermittlern begann auch das 27-jährige Escort-Mädchen Nadia Macri auszusagen. Sie will von Berlusconi 5000 Euro für Sex erhalten haben.

Die linke Opposition will zehn Millionen Unterschriften sammeln, «um Berlusconi nach Hause zu schicken.» Das kündigte der Chef der größten Oppositionspartei PD (Demokratische Partei), Pier Luigi Bersani, an. Notwendig sei nun eine «Volksmobilisierung».

Derweil sucht Italiens Klatsch- und Promi-Presse nach der geheimnisvollen Frau, mit der Berlusconi seit der Trennung von Gattin Veronica Lario eine «feste Beziehung» haben will. Während politische Beobachter meinen, Berlusconi könne mit dieser Enthüllung von seinen Affären ablenken wollen, hatte das Klatschblatt «Novella 2000» sofort eine Hit-Liste von einem Dutzend Damen aufgestellt.

Darin führt als eventuelle Berlusconi-Partnerin die 49-jährige Unterstaatssekretärin Daniela Santanché. Es tauchen aber auch Namen auf wie Aisha Gaddafi, die «Claudia Schiffer der Wüste» genannte Tochter des libyschen Führers, oder die Witwe eines russischen Magnaten. (Quelle: Rom (dpa/lby))