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Bio-Bauern halten mit Nachfrage nicht Schritt

Unread postMessage posted...: Wed 19. Jan 2011, 21:57
by Thomas
Die Bio-Bauern in Deutschland können die Nachfrage immer weniger decken und fürchten, weiter zurückzufallen. Nach einer Studie der Universität Bonn steigerte der Handel seinen Umsatz mit Bio-Produkten zwischen den Jahren 2000 und 2009 um rund 180 Prozent.

Der Flächenanteil und die Zahl der deutschen Bio-Betriebe wuchs in dem Zeitraum aber nur um 75 Prozent.

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Über die Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion berichtete die «Berliner Zeitung» (Mittwoch).

Die Situation könnte sich durch den Dioxinskandal verschärfen, fürchtet der Präsident des Anbauverbands Bioland, Thomas Dosch. «In solchen Skandalzeiten wächst die Nachfrage immer, ohne dass wir sie bedienen können», sagte Dosch am Mittwoch im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin. «Das Huhn legt nur ein Ei am Tag und nicht am Abend noch eins.» Der Fachhandel gehe in diesem Jahr wieder von zehn Prozent Wachstum bei Bioprodukten aus. Für die Bauern wollte Dosch keine Prognose wagen.

Laut der Studie verlieren die mehr als 21 000 deutschen Öko-Bauern immer mehr Anteile am heimischen Markt, obwohl Deutschland der größte europäische Absatzmarkt für Bio-Produkte ist. Besonders betroffen seien Obst und Gemüse. Aber auch ökologisch erzeugtes Getreide und Futtermittel müssten zunehmend importiert werden. Als Grund sehen die Autoren, dass Deutschland seit 2005 die Förderung für den Ökologischen Landbau abgesenkt habe. Damit wird die Umstellung auf Bio für die Bauern ein finanzielles Risiko.

Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) forderte Bioland angesichts des Dioxinskandals einen Systemwechsel. In der konventionellen Landwirtschaft produzierten die Bauern das Futter für ihre Tiere oft nicht mehr selbst; die Herkunft lasse sich oft nicht nachvollziehen.

Die Verbände forderten die Umstellung der EU-Agrarförderung. Direktzahlungen müssten an ökologische und sozi-ökonomische Kriterien gebunden werden. «Für Umwelt- und Naturzerstörung darf es kein öffentliches Geld mehr geben», sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimke. (Quelle: Berlin (dpa/lby))