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Lehrer fordern bundesweit einheitliches Schulsystem

Unread postMessage posted...: Sat 19. Mar 2011, 22:04
by Thomas
Gymnasiallehrer aus ganz Deutschland fordern einen radikalen Schnitt in der Schulpolitik. Nach ihrem Willen soll es bundesweit nur noch zwei Arten weiterführende Schulen geben. Kinder wechseln dann nach der Grundschule entweder auf das Gymnasium oder auf die sogenannte Oberschule.

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«Es muss Schluss sein mit dem Schulchaos in Deutschland», heißt es in einer Erklärung, die im Mittelpunkt einer Tagung der Bundesdirektorenkonferenz Gymnasien Ende März in Berlin steht. In der Hauptstadt sind die Wünsche schon weitgehend erfüllt.

«Deutschlandweit gibt es über 70 Typen weiterführender Schulen», sagte Organisator Ralf Treptow der Nachrichtenagentur dpa. «Eine Familie, die vom Saarland nach Thüringen umziehen will, steigt da doch nicht mehr durch» - eine Folge der «deutschen Kleinstaaterei», wie Treptow meint. «Jeder will etwas anderes erfinden und dem auch noch einen eigenen Namen geben. Aus diesem Schlamassel wollen wir heraus.»

So lautet der Vorschlag der Studienräte: Das Gymnasium beginnt überall in Deutschland mit der fünften Klasse und endet mit dem Abitur nach Klasse zwölf. Daneben gibt bundesweit nur noch die «Oberschule», die alle Abschlüsse ermöglicht - auch das Abitur, allerdings erst am Ende des dreizehnten Schuljahres.

Diese Struktur soll in die Länderverfassungen - und damit in Stein gemeißelt werden, damit die Schulen endlich Planungssicherheit haben, wie Treptow fordert, der der Vereinigung der Oberstudiendirektoren in Berlin vorsteht. «Es muss Schluss damit sein, im Rhythmus der Landtagswahlkämpfe immer wieder die Schulstrukturfrage zu stellen.»

Dass sie nicht überall offene Türen einrennen, ist den Pädagogen bewusst. Schulpolitik ist in Deutschland Ländersache. Treptow hofft aber, dass die Landespolitiker die Zwänge erkennen, die sich aus den niedrigen Geburtenraten für das oft noch dreigliedrige Schulsystem ergeben. «In vielen Flächenländern kann man sich mehr als zwei Säulen gar nicht mehr leisten, weil die nächste Realschule dann 50 Kilometer weit weg ist.» (Quelle: Berlin (dpa/lby))