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Inhaftierte Reporter: Iran warnt Berlin vor Druck

Unread postMessage posted...: Tue 4. Jan 2011, 16:49
by Thomas
Nach dem Aufruf von Prominenten zur Freilassung der beiden deutschen Reporter hat der Iran Deutschland zur Zurückhaltung aufgerufen. «Berlin sollte wissen, dass politischer Druck, wie jüngst diese Solidaritätsaktion, den Fall keineswegs positiv beeinflussen wird - eher umgekehrt».

Dies sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Dienstag.

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Es sei besser, den Fall nicht zu politisieren, da Druck auf die iranische Justiz eher das Gegenteil bewirken würde.

100 Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport hatten in der «Bild am Sonntag» an den Iran appelliert, die seit fast drei Monaten inhaftierten Reporter des Blattes freizulassen. Die Journalisten waren am 10. Oktober in der Provinzhauptstadt Täbris beim Versuch verhaftet worden, den Sohn und den Anwalt von Sakineh Mohammadi-Aschtiani zu interviewen. Die Frau sollte zunächst wegen Ehebruchs gesteinigt werden; nun könnte sie wegen Beihilfe zur Ermordung ihres Ehemannes zum Tode durch den Strang verurteilt werden.

«Wir raten unseren deutschen Freunden, solche Aktionen zu unterlassen, denn Druck auf die iranische Justiz würde eher das Gegenteil (der erwünschten Ergebnisse) erbringen und daher wäre es besser, diesen Rechtsfall nicht zu politisieren», sagte der Sprecher des Außenministeriums in Teheran. Mehmanparast dämpfte erneut Hoffnungen auf eine baldige Freilassung. Das Treffen der Männer mit ihren Angehörigen vergangene Woche sollte nicht falsch interpretiert werden, es sei «aus rein humanitären Gründen» angesetzt worden.

Mehmanparast bekräftigte, dass es sich bei den Vorwürfen gegen Aschtiani um einen Rechtsfall und kein Politikum handele. «In diesem juristisch komplizierten Fall sollten wir abwarten und sehen, was die Richter entscheiden», so der Sprecher. In einer inszenierten Pressekonferenz hatte Aschtiani kürzlich angekündigt, dass sie die beiden Reporter anzeigen wolle. Sogar die Nachrichtenagentur Fars, die Präsident Mahmud Ahmadinedschad nahesteht und von den Revolutionsgarden geleitet wird, hatte die Inszenierung als «dubios» bezeichnet. (Quelle: Teheran (dpa/lby))