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Polizei wertet Waffenarsenal von «Pulver-Kurt» aus

Unread postMessage posted...: Mon 24. Jan 2011, 22:36
by Thomas
Nach dem Fund einer riesigen Waffen- und Sprengstoffsammlung in einem Dorf in Rheinland-Pfalz verschaffen sich die Ermittler nun einen Überblick über das Arsenal.

Die zahlreichen Waffen, Munition und anderen Kriegsgeräte werden erst einmal erfasst, wie ein Polizeisprecher am Montag sagte. Es blieb zunächst weiter unklar, wie viele Waffen und andere Kriegsgegenstände der 62 Jahre alte Rentner in einer Scheune gelagert hatte.

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Der Kaiserslauterer Oberstaatsanwalt Paul Scheidner sprach von «über zwei Wagenladungen».

Das Material werde nun katalogisiert, sagte der Polizeisprecher. Das könne einige Tage dauern. Der als «Pulver-Kurt» bekannte Mann soll im Laufe der Ermittlungen weiter befragt werden, um etwa die Herkunft der Waffen zu klären. Bislang hat er zu den Vorwürfen geschwiegen. Sein Arsenal war vermutlich die größte Waffen- und Sprengstoffsammlung, die bislang bei einem Privatmann in Deutschland entdeckt worden ist.

Oberstaatsanwalt Scheidner geht von längeren Ermittlungen aus. Er zeigte sich eher skeptisch, ob die Herkunft der Waffen überhaupt geklärt werden kann. Diese seien ja vor Jahrzehnten hergestellt worden, wohl aber noch funktionsfähig.

Der knapp 600 Einwohner zählende Ort Becherbach im Landkreis Bad Kreuznach war am Wochenende zeitweise komplett evakuiert worden, nachdem Beamte am Freitag Sprengstoff und zahlreiche Waffen in der angemieteten Scheune entdeckt hatten. Rund 40 Kilogramm eines nitroglycerin-ähnlichen Stoffes waren am Samstagabend außerhalb des Ortes gesprengt worden. Die restlichen Waffen und Militärgegenstände - darunter Maschinengewehre und Handgranaten - wurden mit dem Lastwagen abtransportiert.

Gegen den 62-Jährigen wird wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz ermittelt. Auch in seinem Haus im nahe gelegenen Hundsbach hatten die Ermittler einige Tage zuvor bereits jede Menge Kriegsmaterial gefunden. Bei dieser Durchsuchung hatte Mann einen Kreislaufkollaps erlitten.

Die Ermittler gehen bislang davon aus, dass es sich bei dem Rentner um einen Sammler handelt. Die Polizei war eher per Zufall auf den Mann und sein Waffenarsenal gestoßen, weil sich in einem anderen Ermittlungsverfahren Hinweise ergeben hatten, dass der 62-Jährige eine Waffe gekauft hatte.

In Becherbach selbst herrscht nach Angaben des Ortsbürgermeisters Manfred Denzer inzwischen wieder «eine gewisse Normalität». Dass Becherbach prominent in sämtlichen Nachrichtensendungen zu sehen war, kann den Bürgermeister nicht so recht freuen. «Becherbach ist jetzt zwar bekannt, aber auf diese Art der Publicity hätten wir verzichten können.» (Quelle: Kaiserslautern/Becherbach (dpa/lby))