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Millionenbonus für Middelhoff in letzter Minute

Unread postMessage posted...: Fri 21. Jan 2011, 17:58
by Thomas
Bei Ermittlungen im Zuge des Zusammenbruchs des Kaufhauskonzerns Arcandor ist der Bochumer Staatsanwaltschaft ein brisantes Sitzungsprotokoll in die Hände gefallen.

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Wie das «Handelsblatt» am Freitag berichtete, geht daraus hervor, dass der Aufsichtsrat dem damaligen Arcandor-Chef Thomas Middelhoff im Dezember 2008 einen Sonderbonus in Höhe von 2,295 Millionen Euro genehmigte - nur einen Tag, nachdem sein Abschied beschlossen worden war.

Die Staatsanwaltschaft Bochum erklärte, ein entsprechendes Protokoll liege ihr vor. Zum Inhalt selbst wollte sich der Sprecher jedoch nicht äußern. Das Dokument ist laut Zeitung ein Indiz für den Verdacht der Ermittler, dass Middelhoff überhöhte Zahlungen erhalten und damit Untreuehandlungen zulasten von Arcandor begangen habe. Middelhoffs Anwalt Sven Thomas habe die Zahlung als einen langfristig vereinbarten Bonus gerechtfertigt.

Neben dem Bochumer Fall muss sich Middelhoff auch gegen zwei Schadenersatzklagen wehren. Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg verlangt von ihm 175 Millionen Euro. Auslöser für die Klage ist der umstrittene Verkauf mehrerer Karstadt-Immobilien an den Oppenheim-Esch-Fonds, der auch die Bochumer Ermittler beschäftigt. Die Immobilien waren nach Einschätzung von Görg überteuert zurückgemietet worden. Middelhoff selbst bestreitet die Vorwürfe.

Im zweiten Schadenersatzfall wehrt sich Middelhoff derzeit vor Gericht gegen die Klage eines Ex-Anlegers. Es geht um mögliche irreführende Aussagen, auf die hin der Anleger Arcandor-Aktien gekauft habe. Der Anleger, Jan-Eric Peters, Chefredakteur der zum Axel-Springer-Konzern gehörenden «Welt»-Gruppe, fordert mehrere Tausend Euro, weil er sich von Middelhoff und der Arcandor- Öffentlichkeitsarbeit getäuscht fühlt. Der Journalist klagt als Privatmann. (Quelle: Bochum (dpa/lby))