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Krupp: Stanley-Cup-Sieg der gigantische Höhepunkt

Unread postMessage posted...: Wed 15. Jun 2011, 16:31
by Thomas
Uwe Krupp weiß genau, wie es sich anfühlt, den Stanley Cup in die Luft zu stemmen. «Das ist der Höhepunkt einer Eishockey-Karriere», sagt der bisherige Bundestrainer, der 1996 als erster deutscher NHL-Meister den gewaltigen Pokal gewann, der Nachrichtenagentur dpa.

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15 Jahre später schaut auch Krupp Richtung Vancouver: Dort kämpfen seine einstigen Nationalmannschafts-Schützlinge Christian Ehrhoff mit den Canucks und Dennis Seidenberg mit den Boston Bruins im entscheidenden siebten Finale um den Cup. Es dürfte eine Meisterfeier folgen, wie sie drei Tage zuvor schon Dirk Nowitzki als NBA-Champion erlebte.

«Wenn du das Ding hochhältst, bist du froh, dass der Abend vorbei ist. Man realisiert dann auch, welche Arbeit da drinsteckt. Das ist schon gigantisch», erzählt Krupp, dessen Name auf dem fast 90 Zentimeter hohen und satte 15,5 Kilogramm schweren Pokal eingraviert ist - eine Ehre, die allen Mitgliedern der Meistermannschaft zu Teil wird. Der neue starke Mann der Kölner Haie hatte damals auch noch in der dritten Verlängerung des vierten Finales das entscheidende Tor geschossen: Durch das 1:0 gewann Krupp mit Colorado Avalanche die Endspiele ohne Niederlage glatt gegen die Florida Panthers und durfte den 1893 erstmals vergebenen Cup im Empfang nehmen.

«Du arbeitest immer dafür, dass du mal hinkommst. Dir wird im Lauf der Jahre klar, wie schwer es ist», sagt Krupp, der damals schon neun Jahre in der NHL gespielt hatte - stets über 80 Vorrundenpartien und dann noch die Playoffs.

Doch in Übersee zählt keine Meisterschaft aus Deutschland oder in einer unterklassigen Liga. «In Amerika musst du irgendwann was gewinnen. Du musst ins All-Star-Team, du musst eine Trophäe holen», betont Krupp, und auch Nowitzki wusste bis Pfingsten nur zu gut, wie das ist. «Wenn du den Stanley Cup holst, bist du ein Winner - besonders, wenn du ein Leistungsträger bist, und das sind beide», erklärt Krupp mit Blick auf Ehrhoff und Seidenberg. Beide sind wie er selbst einst Verteidiger und mit ihren langen Einsatzzeiten aus ihren Teams nicht wegzudenken.

Die Strapazen der vergangenen Monate, der schnelle Spielrhythmus mit Flügen von Küste zu Küste inklusive der Zeitumstellung - all das würden die Profis besser wegstecken als gedacht. «Es ist eine willkommene Abwechslung, nicht mehr trainieren zu müssen. Die spielen einfach drauf los. Du merkst, die Spieler haben Spaß, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Das überwiegt alle anderen Motivationspunkte wie Geld», schildert Krupp.

Während die erstarkte Nationalmannschaft - im Vorjahr mit Ehrhoff - bei Weltmeisterschaften via «Sport1» live am Puck ist, bekommen die heimischen Fans derzeit im Fernsehen nur wenig zu sehen von den historischen Momenten für das deutsche Eishockey. Basketball- Bundestrainer Dirk Bauermann hatte das nach Nowitzkis Sternstunde bemängelt, Krupp schloss sich für das Eishockey an: «Natürlich hat er Recht.» (Quelle: Berlin (dpa/lby))