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Dortmunder Meisterstück: 3:1-Sieg in München

Unread postMessage posted...: Sat 26. Feb 2011, 22:50
by Thomas
Mit dem ersten Sieg bei Bayern München seit fast 20 Jahren hat Tabellenführer Borussia Dortmund wohl sein Meisterstück in der Fußball-Bundesliga abgeliefert. Die Westfalen entzauberten den Titelverteidiger mit 3:1 (2:1).

Damit baute der BVB seinen Vorsprung vor dem Erzrivalen zehn Spieltage vor Saisonende auf 16 Punkte aus. Tore von Lucas Barrios (9.), Nuri Sahin (18.) und Mats Hummels (60.) sorgten für tiefe Ernüchterung bei den Bayern, die zuletzt sieben Heimspiele am Stück gewonnen hatten. Vor 69 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena traf allein Luiz Gustavo (16.) für den Rekordmeister, der sogar auf Platz vier der Tabelle zurückfiel. Drei Gegentore hatte es für die Münchner zuletzt im Oktober 2008 beim 3:3 gegen den VfL Bochum gegeben.

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«Es war ein großer Tag für uns, denn 198 Länder haben zugeguckt. Wir wollten ein besonderes Spiel machen und das ist uns gelungen. Ich bin hochzufrieden», schwärmte BVB-Trainer Jürgen klopp, dessen Brille beim Jubelsprung von Nuri Sahin nach dem Spiel zu Bruch ging. Die Meisterschaft hatten die Bayern zwar schon vorher abgehakt, dennoch war die Enttäuschung bei Coach Louis van Gaal groß. «Die ersten beiden Gegentore waren große individuelle Fehler, schade, dass das gegen Dortmund passiert. Sie haben in den richtigen Momenten die Tore geschossen», betonte der Niederländer.

Das Prestige-Duell der Spitzenclubs wurde den hohen Erwartungen vollauf gerecht. Dabei wirkte der BVB in einer rasanten Partie mit Chancen fast im Fünf-Minuten-Takt einen Tick abgeklärter und reifer als die Bayern, die sich drei Tage nach dem Champions-League-Sieg in Mailand zu viele Schnitzer in Abwehr und Aufbau leisteten. Der von Kevin Großkreutz und Nuri Sahin dirigierte Tabellenführer schaltete dagegen blitzschnell auf Angriff um und imponierte mit einer hohen Passsicherheit. Von der gefürchteten Bayern-Flügelzange mit Arjen Robben und Franck Ribéry ging indes kaum Gefahr aus.

«Unser Respekt ist da, aber wir haben nicht vor, ihn zu zeigen», hatte Klopp als Motto für den Bundesliga-Gipfel ausgegeben. Und tatsächlich gingen seine Himmelsstürmer ohne eine Spur von Lampenfieber ins Spiel. Am Ende stand der erste Dortmunder Sieg in München seit dem 12. Oktober 1991 (3:0). Mit dem elften Auswärtserfolg der Saison stellten die Westfalen zudem die bisher von Werder Bremen und dem Hamburger SV gehaltene Bestmarke ein.

Nervosität war lange Zeit bei den Bayern zu spüren. Das galt vor allem für Bastian Schweinsteiger, dem fast alles missglückte. Als Schweinsteiger den Ball vertändelte, schlug der BVB Kapital daraus. Kevin Großkreutz passte auf Barrios, der Thomas Kraft bei seinem 11. Saisontor keine Chance ließ.

Der Titelverteidiger zeigte sich nicht geschockt durch den frühen Rückstand. Nach Ribérys Ecke fühlte sich niemand in der Dortmunder Abwehr für Luiz Gustavo zuständig und der brasilianische Neuzugang traf an Liga-Debütant Mitchell Langerak im Dortmunder Kasten vorbei zum 1:1. Der Australier, der anstelle des verletzten Roman Weidenfeller zwischen den Pfosten stand, lieferte eine solide Partie. In einer packenden Begegnung setzten die Westfalen den nächsten Akzent. Nach einem schnellen Konter konnte die Bayern-Defensive den Ball nicht entscheidend klären, Sahin fasste sich ein Herz und schlenzte den Ball aus 20 Metern spektakulär in den Winkel.

Auch danach bekamen die Fans ein hochklassiges Duell geboten, in dem mit offenem Visier gekämpft wurde. In der 28. Minute hatte Thomas Müller den abermaligen Ausgleich auf dem Fuß, doch Lukas Piszczek lenkte den Ball mit dem Fuß über die Latte. Auf der Gegenseite vergaben Mats Hummels und Barrios in einer Doppelchance die Möglichkeit zum dritten BVB-Treffer (33.). Der gelang nach genau einer Stunde Spielzeit Hummels per Kopf nach Eckball von Mario Götze. Auch in dieser Szene machte Schweinsteiger keine glückliche Figur. Die letzte Gelegenheit, die Bayern noch einmal heranzubringen, vergab Mario Gomez (75.) gegen den prächtig reagierenden Langerak. (Quelle: München (dpa/lby))