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Löw denkt nur bis 2012 - Zuspruch für Ballack

Unread postMessage posted...: Sun 26. Dec 2010, 17:33
by Thomas
Um seine eigene Zukunft macht sich Joachim Löw keine Gedanken. Für die Titelmission 2012 muss der Bundestrainer aber schon in den kommenden Monaten andere wichtige Personalentscheidungen fällen.

Die größte Brisanz steckt auf dem eingeschlagenen EM-Weg weiter in der ungeklärten Zukunft von Michael Ballack. Der lange verletzte Mittelfeldmann bekam kurz vor dem Jahreswechsel von Löw wie vorher oft erwünscht öffentlich Mut zugesprochen.

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«Er ist ihr Kapitän, wenn er wieder dabei ist. Ich weiß, wie sehr er auf sein Comeback brennt und endlich wieder Fußball spielen will. Er braucht Spielpraxis. Wenn er die hat, regelt sich alles andere von alleine», sagte Löw in einem Interview der «Welt am Sonntag». Trotz des medialen Vertrauensbeweises weiß Löw aber auch, wie schwierig die Wiedereingliederung des «Capitanos» sein würde. Seit dessen erster schweren Verletzung im Mai hat sich das Team extrem verändert - und hatte Erfolg.

DFB-Manager Oliver Bierhoff erwartet von Ballack bei der frühestens im März 2011 möglichen Rückkehr Teamgeist. Man kenne dessen große Persönlichkeit und hohe Qualitäten, die für die Mannschaft gut und wichtig seien. «Aber er weiß auch, dass ein Spieler, der lange weg war, sich in eine neu formierte Mannschaft erst wieder integrieren muss», sagte Bierhoff in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung».

Eine neue Rolle könne für den 34-Jährigen auch hilfreich sein. «Vielleicht merkt er ja, dass es ihm guttut, wenn die Last nicht mehr auf ihm alleine liegt. Er kann das durchaus auch als positiven Aspekt sehen und sich in einem funktionierendem Team weiterhin auf hohem Niveau einbringen», ergänzte Bierhoff. Inzwischen werde die Verantwortung anders als früher auf mehrere Spieler verteilt. Das wichtigste sei heute, sich in einem Team zu integrieren. «Aber er kann das auch», erklärte Bierhoff.

Kurz vor Weihnachten hatte Ballack nochmals den Kapitänsvorstoß von WM-Platzhalter Philipp Lahm während des Turniers in Südafrika als «nicht akzeptabel» kritisiert. Einen uneingeschränkten Vertrauensbeweis seinerseits zu Löw wollte er aber auch nicht geben. «Das muss man dann sehen», sagte er in einem Interview der «Frankfurter Rundschau».

Löw bastelt derweil weiter an seinem Titel-Team für die EM in Polen und der Ukraine. Nach Thomas Müller und Holger Badstuber als Senkrechtstartern 2010 sieht er auch für das kommende Jahr hoffnungsvolle DFB-Kandidaten. «Mats Hummels ist auf einem sehr guten Weg. Er verkörpert einen modernen Innenverteidiger», sagte Löw. Auch die weiteren 2010-Debütanten Mario Götze, Lewis Holtby und André Schürrle sowie den noch nicht im A-Team eingesetzten Sidney Sam wurden von ihm namentlich als hoffnungsvolle Perspektivspieler genannt.

Seine persönlichen Zukunftsplanungen stellt der Bundestrainer bis 2012 hinten an. «Das ist ja immer auch eine Frage des Erfolgs. Dann ist entscheidend, wie ich mich fühle. Ob ich noch brenne auf den Job, ob ich Visionen habe», sagte der 50-Jährige, der seinen Vertrag nach dem dritten WM-Platz bis zum nächsten Großereignis verlängert hatte. Der Nationalmannschaft bescheinigte er erneut Titelreife. «Klar ist: Wir haben eine Mannschaft, die dazu fähig ist, sich gegen alle Konkurrenten zu behaupten», sagte er. «Ich weiß, dass diese Mannschaft noch zu viel mehr fähig ist.» (Quelle: Berlin (dpa/lby))