Dank Wimbledonsieger Philipp Petzschner steht die deutsche Tennis-Auswahl beim Davis-Cup-Spiel in Kroatien dicht vor dem Einzug ins Viertelfinale. Petzschner und Christopher Kas gewannen in Zagreb im Doppel gegen Ivan Dodig und Ivo Karlovic 6:3, 3:6, 5:7, 6:3, 6:4.



Durch die 2:1-Führung muss das deutsche Team nur eines der letzten Einzel gewinnen, um die Runde der besten Acht zu erreichen und den Klassenerhalt bereits sicher zu haben. Am Sonntag (12.00 Uhr) trifft zunächst Philipp Kohlschreiber auf Marin Cilic, zum Abschluss sind Dodig und Florian Mayer nominiert. Änderungen sind noch möglich.

«Das war ein solides Comeback von mir», sagte Rückkehrer Petzschner nach dem ersten Einsatz seit drei Jahren schelmisch und fügte dann hinzu: «Es war ein sehr geiles Match mit einer Menge Emotionen.» Teamchef Patrik Kühnen bescheinigte dem Bayreuther eine Weltklasseleistung, von der auch der zwischendurch schwächelnde Kas profitierte. Kühnen beurteilte die Chancen aber weiter zurückhaltend: «Es ist aus meiner Sicht genauso 50:50 wie vorher.»

Der starke Petzschner und Kas hatten über dreieinhalb Stunden insgesamt die besseren Nerven und holten auch einen Rückstand auf. Die deutsche Kombination, die jahrelang auf der ATP-Tour zusammenspielte, trumpfte zu Beginn souverän auf und schaffte das erste Break zum 5:3. Der trotz seines verlorenen Viereinhalb-Stunden-Einzels gegen Kohlschreiber aufgebotene Dodig produzierte erst einen Doppelfehler, dann verschlug Karlovic einen Volley. Die ersten Breakchancen für die Kroaten wehrten die Deutschen danach ab und holten den ersten Satz.

Die nächsten Möglichkeiten ließ vor allem Petzschner beim 2:2 liegen - das rächte sich, nachdem er und Kas das Geschehen zu kontrollieren schienen. Kas verlor sein Service zum 3:5, kurz darauf folgte der Ausgleich zur Freude der 2000 Zuschauer, unter denen auch eine kostümierte Karnevalsgruppe mit Kapelle für Stimmung sorgte.

In der ausgeglichenen Partie war Dodig nichts von seinem unglücklichen Marathon-Match anzumerken. Dagegen hatte Kas nun Probleme im DTB-Team, in dem Petzschner mit starken Aufschlägen und Volleys sowie guten Returns immer besser wurde. Kas sorgte mit einem verpatzten Aufschlagspiel für das entscheidende 5:6 im dritten Satz, wenig später verpasste der Bayer ein Break gegen 2,08-Meter-Riese Karlovic. «Das war das erste Mal, dass ich so eine schwierige Phase hatte. Ich bin stolz, dass wir uns da rausgezogen haben», sagte Kas. Kurz danach durchbrachen die Deutschen Dodigs Aufschlag zum 3:1 und erzwangen den entscheidenden Durchgang.

Dort gab es beim 2:2 erneut die erste Chance gegen Karlovic, als Petzschner dessen Aufschlag immer wieder stark zurückbrachte. «Ich konnte plötzlich seinen Aufschlag lesen, das ist seit zehn Jahren nicht passiert», witzelte Petzschner. Doch erst die insgesamt sechste Chance gegen den 32 Jahre alten Lokalmatador brachte das Break zum 5:4, als Marathonmann Dodig einen Volley ins Netz setzte. Petzschner machte mit eigenem Aufschlag den Sieg perfekt. (Quelle: Zagreb (dpa/lby))