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Dioxin nun auch im Schweinefleisch
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Dioxin nun auch im Schweinefleisch
Der Dioxin-Skandal hat nach Eiern und Geflügel erstmals auch das Schweinefleisch erreicht. Auf einem Hof in Niedersachsen wurde der Dioxin-Grenzwert bei einer Probeschlachtung um die Hälfte überschritten.
Widersprüchliche Angaben gab es dazu, ob Dioxin-Schweinefleisch von dem Hof im Landkreis Verden in den Handel gekommen sein könnte.
Der niedersächsische Agrarstaatssekretär Friedrich-Otto Ripke schloss dies kategorisch aus, der Verdener Kreisveterinär Peter Rojem war sich da nicht so sicher. Zuletzt seien Schweine am 29. Dezember geschlachtet worden - gesperrt worden sei der Betrieb aber erst Anfang Januar, warnte er.
Kurz darauf kam die nächste alarmierende Nachricht: In mehreren Supermärkten der Region Hannover gelangten Eier eines vorsorglich gesperrten Hofes in den Handel. Ein Verbraucher hatte sich am Montag mit einer entsprechenden Eierpackung an die Behörden gewandt.
Bund und Länder wollen nach dem Dioxin-Alarm eine bundesweite Warnplattform für Lebensmittel einrichten, die EU erwägt schärfere Regeln für Futterproduktion. Die Verbraucher kaufen unterdessen aus Sorge um ihre Gesundheit die Regale mit Bio-Eiern leer.
An der Warnplattform werde «mit Hochdruck» gearbeitet, sagte der verbraucherpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Peter Bleser (CDU), der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag). Bisher informieren die Bundesländer meist nur über verdächtige Produkte in ihrer Region. Die neue Internetseite mit Informationen aller bundesweit zuständigen Behörden solle in den nächsten Wochen starten.
In den vergangenen Tagen waren nur in Proben von Eiern und Legehennenfleisch erhöhte Dioxin-Werte gemessen worden. Proben bei Hähnchen, Putenfleisch und Kuhmilch wiesen zunächst keine Überschreitungen von Grenzwerten auf. Auf dem niedersächsischen Hof mit Dioxin im Schweinefleisch sollen nun 140 Tiere getötet werden. Insgesamt stehen dort 536 Tiere im Stall.
Die Zahl der noch vorsorglich gesperrten Höfe sank nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums vom Dienstagabend auf 490, davon 330 in Niedersachsen, 136 in Nordrhein-Westfalen und 13 in Sachsen- Anhalt. Zeitweise waren bis zu 5000 Höfe gesperrt gewesen, am Vorabend waren es noch 558.
Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) gerät zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik aus der Opposition. Ihre vorgeschlagenen Konsequenzen seien sehr konkret und alles andere als vage, wehrte sich Aigner am Dienstag. SPD und Grüne hatten ihr vorgeworfen, zu unkonkrete und ungenügende Maßnahmen vorzuschlagen.
Das Dioxin soll in einer Firma im niedersächsischen Bösel ins Futterfett gekommen sein. Das Unternehmen arbeitet als Spedition für Fette. Die Futterfettproduktion wurde dort wohl illegal betrieben. Die Firma ist ein Partnerunternehmen von Harles und Jentzsch in Schleswig-Holstein, das die Dioxin-belasteten Futterfette vertrieben hatte und nun im Fokus der Ermittlungen steht.
Der niedersächsische Hof mit dem Dioxin-Fund mischte das Futter selbst zusammen. Allerdings habe der Besitzer die Fettkomponente von Harles und Jentzsch aus Uetersen bezogen. Für die Firma braut sich Ärger zusammen: So will das Verbraucherschutzministerium in Nordrhein-Westfalen Regressforderungen gegen Verursacher des Dioxin- Skandals prüfen.
Neun weitere Schweinemäster im Landkreis hätten Futter aus diesem Werk erhalten, sagte Kreisveterinär Rojem. Die Höfe seien gesperrt. An diesem Donnerstag soll es dort Probeschlachtungen geben. Anfang kommender Woche sollen die Ergebnisse vorliegen. Auf den zehn Höfen stehen insgesamt rund 8000 Schweine.
Erstaunlicherweise trug Harles und Jentzsch das QS-Gütesiegel, mit dem Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse und Kartoffeln gekennzeichnet werden. Das Unternehmen, das das Siegel vergibt, gehört Verbänden der Ernährungswirtschaft. Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn forderte Aufklärung, wie es dazu kam.
Die Verbraucher kaufen als Reaktion verstärkt Lebensmittel aus ökologischer Produktion. «Bio-Eier sind ausverkauft», sagte Prof. Ulrich Hamm, Experte für Lebensmittelmarketing im Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Uni Kassel, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Beim Anbauverband Naturland hieß es hingegen: «Ausverkauft sind die Bio-Eier noch nicht, der Umsatz damit ist aber um das Drei- bis Vierfache gestiegen.»
Das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) versuchte, die Gemüter etwas zu beruhigen. «Wer gelegentlich ein Schnitzel, Würstchen, Schinken oder Wurstwaren isst, braucht nicht mit einer unmittelbaren Wirkung zu rechnen», sagte BfR-Experte Helmut Schafft. Tückisch seien, wie bei dioxinbelasteten Eiern auch, aber mögliche Langzeit-Folgen. «Je älter ein Mensch wird, desto mehr Dioxin lagert sich im Fett ein», ergänzte Schafft. (Quelle: Hannover/Berlin (dpa/lby))
Widersprüchliche Angaben gab es dazu, ob Dioxin-Schweinefleisch von dem Hof im Landkreis Verden in den Handel gekommen sein könnte.
Aktuelle Liste der Stempel-Nummern:
XL- Eier mit der Stempelnummer 2-DE-0513912 (MHD bis spätestens 20.01.2011)
Eier mit der Stempelnummer 3-DE-0514411 (MHD bis spätestens 20.01.2011). Bei Eiern mit dieser Stempelnummer sind nur die Eier mit brauner Färbung betroffen. Weiße Eier mit dieser Stempelnummer sind nicht mit Dioxin belastet.
3-DE-0312141
2-DE-0312142
2-DE-0312151
2-DE-0350384
2-DE-0355461
2-DE-0350121
2-DE-0350372
1-DE-0508762 (Mindesthaltbarkeitsdatum spätestens bis 28.01.2011)
2-DE-0508761 (Mindesthaltbarkeitsdatum spätestens bis 28.01.2011)
Der niedersächsische Agrarstaatssekretär Friedrich-Otto Ripke schloss dies kategorisch aus, der Verdener Kreisveterinär Peter Rojem war sich da nicht so sicher. Zuletzt seien Schweine am 29. Dezember geschlachtet worden - gesperrt worden sei der Betrieb aber erst Anfang Januar, warnte er.
Kurz darauf kam die nächste alarmierende Nachricht: In mehreren Supermärkten der Region Hannover gelangten Eier eines vorsorglich gesperrten Hofes in den Handel. Ein Verbraucher hatte sich am Montag mit einer entsprechenden Eierpackung an die Behörden gewandt.
Bund und Länder wollen nach dem Dioxin-Alarm eine bundesweite Warnplattform für Lebensmittel einrichten, die EU erwägt schärfere Regeln für Futterproduktion. Die Verbraucher kaufen unterdessen aus Sorge um ihre Gesundheit die Regale mit Bio-Eiern leer.
An der Warnplattform werde «mit Hochdruck» gearbeitet, sagte der verbraucherpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Peter Bleser (CDU), der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag). Bisher informieren die Bundesländer meist nur über verdächtige Produkte in ihrer Region. Die neue Internetseite mit Informationen aller bundesweit zuständigen Behörden solle in den nächsten Wochen starten.
In den vergangenen Tagen waren nur in Proben von Eiern und Legehennenfleisch erhöhte Dioxin-Werte gemessen worden. Proben bei Hähnchen, Putenfleisch und Kuhmilch wiesen zunächst keine Überschreitungen von Grenzwerten auf. Auf dem niedersächsischen Hof mit Dioxin im Schweinefleisch sollen nun 140 Tiere getötet werden. Insgesamt stehen dort 536 Tiere im Stall.
Die Zahl der noch vorsorglich gesperrten Höfe sank nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums vom Dienstagabend auf 490, davon 330 in Niedersachsen, 136 in Nordrhein-Westfalen und 13 in Sachsen- Anhalt. Zeitweise waren bis zu 5000 Höfe gesperrt gewesen, am Vorabend waren es noch 558.
Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) gerät zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik aus der Opposition. Ihre vorgeschlagenen Konsequenzen seien sehr konkret und alles andere als vage, wehrte sich Aigner am Dienstag. SPD und Grüne hatten ihr vorgeworfen, zu unkonkrete und ungenügende Maßnahmen vorzuschlagen.
Das Dioxin soll in einer Firma im niedersächsischen Bösel ins Futterfett gekommen sein. Das Unternehmen arbeitet als Spedition für Fette. Die Futterfettproduktion wurde dort wohl illegal betrieben. Die Firma ist ein Partnerunternehmen von Harles und Jentzsch in Schleswig-Holstein, das die Dioxin-belasteten Futterfette vertrieben hatte und nun im Fokus der Ermittlungen steht.
Der niedersächsische Hof mit dem Dioxin-Fund mischte das Futter selbst zusammen. Allerdings habe der Besitzer die Fettkomponente von Harles und Jentzsch aus Uetersen bezogen. Für die Firma braut sich Ärger zusammen: So will das Verbraucherschutzministerium in Nordrhein-Westfalen Regressforderungen gegen Verursacher des Dioxin- Skandals prüfen.
Neun weitere Schweinemäster im Landkreis hätten Futter aus diesem Werk erhalten, sagte Kreisveterinär Rojem. Die Höfe seien gesperrt. An diesem Donnerstag soll es dort Probeschlachtungen geben. Anfang kommender Woche sollen die Ergebnisse vorliegen. Auf den zehn Höfen stehen insgesamt rund 8000 Schweine.
Erstaunlicherweise trug Harles und Jentzsch das QS-Gütesiegel, mit dem Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse und Kartoffeln gekennzeichnet werden. Das Unternehmen, das das Siegel vergibt, gehört Verbänden der Ernährungswirtschaft. Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn forderte Aufklärung, wie es dazu kam.
Die Verbraucher kaufen als Reaktion verstärkt Lebensmittel aus ökologischer Produktion. «Bio-Eier sind ausverkauft», sagte Prof. Ulrich Hamm, Experte für Lebensmittelmarketing im Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Uni Kassel, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Beim Anbauverband Naturland hieß es hingegen: «Ausverkauft sind die Bio-Eier noch nicht, der Umsatz damit ist aber um das Drei- bis Vierfache gestiegen.»
Das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) versuchte, die Gemüter etwas zu beruhigen. «Wer gelegentlich ein Schnitzel, Würstchen, Schinken oder Wurstwaren isst, braucht nicht mit einer unmittelbaren Wirkung zu rechnen», sagte BfR-Experte Helmut Schafft. Tückisch seien, wie bei dioxinbelasteten Eiern auch, aber mögliche Langzeit-Folgen. «Je älter ein Mensch wird, desto mehr Dioxin lagert sich im Fett ein», ergänzte Schafft. (Quelle: Hannover/Berlin (dpa/lby))
Mfg Thomas
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