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Serienweise Dämmerungseinbrüche in Augsburg


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Serienweise Dämmerungseinbrüche in Augsburg

Unread postby Thomas » Tue 8. Feb 2011, 22:36

Augsburg/Memmingen (kw).Fast 130 so genannte Dämmerungswohnungs-Einbrüche hatte die Augsburger Polizei in den vergangenen Monaten aufzunehmen. Das ist eine Häufung, wie man sie bei den anderen Dienststellen derzeit so nicht verzeichnet. Mal stecken überörtlich agierende Banden dahinter, manchmal auch nur „Junkies“, die sich ein paar Euro für neuen „Stoff“ besorgen wollen, heißt es bei der Polizei. Dass einige Banden unter den Tätern sind, gilt in Augsburg als sicher, denn sonst käme es niemals zu einer derart hohen Zahl von Einbrüchen.

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Daran knüpft der Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft, Matthias Nickolai an. „Da sind wohl Banden aus Osteuropa genauso aktiv wie Einzeltäter“. Die meisten Verfahren, die auf dem Tisch seiner Kollegen „landen“ sind freilich mit dem Vermerk einer Ermittlungsverfahrens „gegen Unbekannt“ gekennzeichnet und zwar schlichtweg deshalb, weil die Täter sehr oft einfach nicht geschnappt werden.

Die Zahl der Einbrüche ist in der „laufenden Saison“ so hoch, dass in einigen Nachbarstädten und Stadtteilen von Augsburg sogar bei Bürgerversammlungen die vielen Einbrüche und die Frage, wie man sich davor schützen kann, bereits thematisiert wurden. So zum Beispiel in der 3.000-Einwohner-Gemeinde Aystetten, wo zahlreiche wohlhabende Bürger leben. Bürgermeister Peter Wendel (FW), früher selbst Polizeibeamter sagt, dass es „schon eine spürbare Verunsicherung in der Bevölkerung“ gibt. Nach zehn Einbrüchen, überwiegend in ältere Häuser, seien aber die Bewohner auch auf der Hut. Erst vor einigen Tagen sei ihm ein verdächtiger weißer Kastenwagen gemeldet worden, mit zwei verdächtigen Männern drin und fremden Kennzeichen. Ein älteres Ehepaar, das vor kurzem ausgeraubt wurde, habe ihm berichtet, dass sie sich seither in ihrem Haus unsicher fühlen, weil eben fremde Menschen dort eingedrungen sind.

Wer jemals Opfer eines Einbruchs geworden ist, hat damit oft lange zu kämpfen, hört vielfach noch Wochen nach der Tat Schritte in der Wohnung oder fühlt sich ausgespäht. Der Memminger Kaufmann Peter Dahmen hat das am eigenen Leib erfahren müssen, denn auch in der 40.000-Einwohner-Stadt Memmingen gibt es solche Verbrechen. „Ich saß in der Wohnzimmercouch, wollte mir das Aktuelle Sportstudio anschauen, da muss ich wohl kurz eingenickt sein. Plötzlich hörte ich ein Scheppern oben im Bad, ich bin hoch gerannt und ehe ich mich versah, schubste mich jemand mit Kapuze auf dem Kopf und meinem Würfeltresor in der Hand die Treppe runter.“

Dahmen verletzte sich beim Sturz so schwer, dass ihm Teile seiner Erinnerung an die Kindheit fehlen. Zum Glück darf er laut ärztlichem Befund darauf hoffen, dass sein Gedächtnis wieder voll zurückkommt. Aber der Einbruch hat sein Leben verändert. Er bezeichnet sich selbst als „nicht gerade ängstlichen Typ“, doch er gibt auch zu, dass er zwei Monate lang nicht mehr oben im Schlafzimmer, sondern nur noch im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen hat und das auch nur, „wenn ich zuvor x-mal nachgeschaut habe, ob auch wirklich alle Fenster und Türen verschlossen sind.“

So ein Einbruch verändert die Menschen, denn da ist ja plötzlich jemand in ihre Intimsphäre eingedrungen, in ihre Wohnung, in der sie sich sicher fühlen. Das weiß auch der Augsburger Polizeisprecher Robert Göppel. Seine Kollegen, vorwiegend vom Kommissariat K2, sind derzeit viel damit beschäftigt, so genannte Dämmerungs-Wohnungseinbrüche aufzunehmen. Er rät jedoch allen Betroffenen, das nicht zu sehr auf sich selbst zu beziehen. „Für die Täter geht es beim Durchwühlen von Schlafzimmerschränken nicht um eine Störung und ein Eindringen in den Privatbereich, sie tun das aus einem ganz einfachen Grund, weil nämlich die meisten Menschen Wertgegenstände genau da verstecken: in Schlafzimmerschränken oder zwischen der Wäsche.“

Die Augsburgerin Ute Michallik hat das auch schon erlebt. „Inzwischen bin ich einigermaßen drüber weg“, erzählt sie, „es ist ja auch schon eine Zeitlang her“. Aber seit sie von der neuen Einbruchserie in ihrer Stadt und den Nachbargemeinden gehört hat, sind die Ereignisse aus jener Novembernacht, als es passiert ist, wieder überaus präsent. Ihre beiden Kinder, zur Tatzeit 17 und 19 Jahre alt, waren bei Nachbarn, sie selbst war nicht zu Hause. Vermutlich über die Terrassentür sind dann die offenbar recht professionell arbeitenden Diebe eingestiegen. „Ich hatte wertvolle Schmuckstücke, wertvoll vor allem, weil es Familienerbstücke von meiner Mutter und Großmutter waren“.
Alles war innerhalb von Minuten weg. Ute Michallik hatte sogar noch insofern Glück, dass die Polizei eindeutige Einbruchspuren an der Terrassentür gefunden hat. So wurde wenigstens ein Teil des finanziellen Schadens von der Versicherung übernommen. Nach einer intensiven und – wie sie sagt – guten Beratung durch die Polizei, wie man sich schützen kann, hat sie die Beschläge an Fenstern und Türen ausgetauscht und gegen höherwertigere ersetzt.

Bei den Kriminalpolizei-Dienststellen gibt es eine kostenlose Präventionsberatung. Auf Wunsch kommen sogar Beamte ins Haus und schauen sich die Fensterbeschläge und Türschlösser an und geben ganz praktische Tipps. Auch wertvolle Verhaltenstipps gibt es. Freilich kann es bei solchen Beratungen dann eine Warteschleife geben, wenn sich solche Einbrüche – wie derzeit im Raum Augsburg – häufen.

Ute Michallik hat die Beratung in Anspruch genommen und sie hat eine ganze Reihe von Sicherungsvorkehrungen getroffen. Trotzdem schaut sie heute viel genauer drauf, ob wirklich alles okay ist, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt. Ein paar Mal, nachdem die Augsburger Polizei solche Einbrecher geschnappt und Teile des Diebesgutes sichergestellt hatte, war sie aufs Revier gerufen worden. Sie sollte sich die Sachen ansehen, doch niemals war etwas von den Familien-Erbstücken dabei. „Ich dachte früher immer, solche Einbrüche gibt es nur in den großen Villen bei den ganz reichen Leuten und nicht in einem einfachen Reihenhaus – doch da habe ich mich gehörig getäuscht“, sagt die bestohlene Frau.

Die Serie von Einbrüchen in Augsburg hat inzwischen auch eine politische Facette bekommen. Die aus Augsburg stammende Grünen-Landtagsabgeordnete Christine Kamm fordert nämlich dringend eine Aufstockung der Polizeikräfte im Zuständigkeitsbereich des Augsburger Polizeipräsidiums. „Der Fahndungsdruck muss verschärft werden, um Wohnungseinbrecher abzuschrecken!“, erklärt sie. In einigen bayerischen Regionen habe man genau das getan und damit erfolgreich Einbrecherbanden vertrieben. München und die Grenzbereiche zu Tschechien und Österreich nennt die Landespolitikerin als Beispiele.
Mfg Thomas
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Thomas
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