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Spielwarenbranche wegen Öko-Motto in der Kritik
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Spielwarenbranche wegen Öko-Motto in der Kritik
Die diesjährige Nürnberger Spielwarenmesse steht unter dem Motto «Toys go green» («Spielsachen werden ökologisch») - nun ist die Branche deswegen bei Experten und Naturschützern in die Kritik geraten.
Von den am Mittwoch bei der Neuheitenschau präsentierten Spielsachen entsprachen nach Einschätzung von Beobachtern nur wenige den Ansprüchen an Nachhaltigkeit.
Stattdessen warfen Naturschützer der Branche sogar vor, weiterhin schadstoffbelastetes Spielzeug auf den Markt zu bringen.
Auf der weltgrößten Branchenschau, die der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Abend eröffnete, präsentieren von diesem Donnerstag an bis zum 8. Februar rund 2700 Aussteller ihre Waren - etwa eine Million Spielzeuge werden in den Hallen zu sehen sein. Nach Einschätzung der Branchenvertreter wächst die Bedeutung von Lernspielzeug weiter. Beim Spielzeug für Erwachsene verknüpfen immer mehr Hersteller ihre Produkte mit Smartphones oder Mini-Computern. So lassen sich inzwischen ganze Modelleisenbahnanlagen mit einem iPad oder iPhone steuern.
Bei der Neuheitenschau stellten Hersteller zahlreiche pfiffige Spielkonzepte und Weiterentwicklungen vor. Sensationelle Neuerungen waren allerdings nicht darunter. Im Ringen um Aufmerksamkeit warben die Firmen bei der Neuheitenpräsentation dafür mit immer ausgefalleneren Methoden. Ein Hersteller ließ als Werbung für ein Wurfspiel sogar zwei Seelöwen aus einer Fernsehserie von Spanien nach Nürnberg bringen.
Umweltschützer warfen der Spielwarenbranche unterdessen vor, dass sie Kinder nicht ausreichend vor Schadstoffen in Spielsachen schütze. Viele Waren seien weiterhin giftbelastet, mahnte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Erst im Oktober habe die Stiftung Warentest zu hohe Mengen etwa von krebserregenden polyaromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) oder fortpflanzungsschädigenden Phthalat-Weichmacher nachgewiesen, erinnerte der BUND. Die im Sommer in Kraft tretende Europäische Spielzeugrichtlinie schütze die Kinder nur unzureichend - die Grenzwerte seien schlicht zu hoch.
Ähnlich wie beim weltgrößten Spielwarenhersteller Mattel haben im vergangenen Jahr auch bei anderen Unternehmen die Kassen kräftig geklingelt. So steigerte Mattel allein im Schlussquartal seinen Umsatz um 9 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch in den USA berichtete. Davon blieben unterm Strich 325 Millionen Dollar hängen. Auch der Spielwarenhersteller Lego konnte seine Marktführerschaft in Zentraleuropa im Vorjahr weiter ausbauen. Der Netto-Umsatz wuchs 2010 um 14,7 Prozent auf 304,4 Millionen Euro.
Beim Spielwarenhersteller Ravensburger hat vor allem ein Stift mit Lautsprecher, der sogenannte Tiptoi, den Umsatz im vergangenen Jahr beflügelt. Der Stift, der Büchern und Spielen beim Drauftippen zusätzliche Informationen entlockt, habe mit dazu beigetragen, dass die Erlöse um 6,7 Prozent auf 312,9 Millionen Euro gestiegen sind, wie Vorstandschef Karsten Schmidt am Dienstagabend in Nürnberg sagte. Zum Ertrag machte er keine Angaben. Der Berliner Spieleverlag Schmidt Spiele will künftig mit Holzspielzeug für Kleinkinder zusätzlichen Umsatz machen.
Seehofer erinnerte bei seiner Ansprache daran, dass die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit nur durch Solidarität überwunden werden konnte. «Die Deutschen haben diese Herausforderung prächtig gemeistert», sagte Seehofer und schlug den Bogen zu seinen Zuhörern: «Der Spielwarenbranche kann es auch nur gut gehen, wenn in der gesamten Volkswirtschaft die Signale auf Grün gestellt sind.» In einem vorab verbreiteten Redetext erläuterte er zudem: «Gerade im Zeitalter der Globalisierung kommt es entscheidend auf die Qualität der Produkte an.» Die deutsche Spielwarenindustrie produziere aber so flexibel und innovativ, dass er trotz der Konkurrenz aus Fernost optimistisch in die Zukunft blicke. (Quelle: Nürnberg (dpa/lby))
Von den am Mittwoch bei der Neuheitenschau präsentierten Spielsachen entsprachen nach Einschätzung von Beobachtern nur wenige den Ansprüchen an Nachhaltigkeit.
Stattdessen warfen Naturschützer der Branche sogar vor, weiterhin schadstoffbelastetes Spielzeug auf den Markt zu bringen.
Auf der weltgrößten Branchenschau, die der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Abend eröffnete, präsentieren von diesem Donnerstag an bis zum 8. Februar rund 2700 Aussteller ihre Waren - etwa eine Million Spielzeuge werden in den Hallen zu sehen sein. Nach Einschätzung der Branchenvertreter wächst die Bedeutung von Lernspielzeug weiter. Beim Spielzeug für Erwachsene verknüpfen immer mehr Hersteller ihre Produkte mit Smartphones oder Mini-Computern. So lassen sich inzwischen ganze Modelleisenbahnanlagen mit einem iPad oder iPhone steuern.
Bei der Neuheitenschau stellten Hersteller zahlreiche pfiffige Spielkonzepte und Weiterentwicklungen vor. Sensationelle Neuerungen waren allerdings nicht darunter. Im Ringen um Aufmerksamkeit warben die Firmen bei der Neuheitenpräsentation dafür mit immer ausgefalleneren Methoden. Ein Hersteller ließ als Werbung für ein Wurfspiel sogar zwei Seelöwen aus einer Fernsehserie von Spanien nach Nürnberg bringen.
Umweltschützer warfen der Spielwarenbranche unterdessen vor, dass sie Kinder nicht ausreichend vor Schadstoffen in Spielsachen schütze. Viele Waren seien weiterhin giftbelastet, mahnte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Erst im Oktober habe die Stiftung Warentest zu hohe Mengen etwa von krebserregenden polyaromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) oder fortpflanzungsschädigenden Phthalat-Weichmacher nachgewiesen, erinnerte der BUND. Die im Sommer in Kraft tretende Europäische Spielzeugrichtlinie schütze die Kinder nur unzureichend - die Grenzwerte seien schlicht zu hoch.
Ähnlich wie beim weltgrößten Spielwarenhersteller Mattel haben im vergangenen Jahr auch bei anderen Unternehmen die Kassen kräftig geklingelt. So steigerte Mattel allein im Schlussquartal seinen Umsatz um 9 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch in den USA berichtete. Davon blieben unterm Strich 325 Millionen Dollar hängen. Auch der Spielwarenhersteller Lego konnte seine Marktführerschaft in Zentraleuropa im Vorjahr weiter ausbauen. Der Netto-Umsatz wuchs 2010 um 14,7 Prozent auf 304,4 Millionen Euro.
Beim Spielwarenhersteller Ravensburger hat vor allem ein Stift mit Lautsprecher, der sogenannte Tiptoi, den Umsatz im vergangenen Jahr beflügelt. Der Stift, der Büchern und Spielen beim Drauftippen zusätzliche Informationen entlockt, habe mit dazu beigetragen, dass die Erlöse um 6,7 Prozent auf 312,9 Millionen Euro gestiegen sind, wie Vorstandschef Karsten Schmidt am Dienstagabend in Nürnberg sagte. Zum Ertrag machte er keine Angaben. Der Berliner Spieleverlag Schmidt Spiele will künftig mit Holzspielzeug für Kleinkinder zusätzlichen Umsatz machen.
Seehofer erinnerte bei seiner Ansprache daran, dass die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit nur durch Solidarität überwunden werden konnte. «Die Deutschen haben diese Herausforderung prächtig gemeistert», sagte Seehofer und schlug den Bogen zu seinen Zuhörern: «Der Spielwarenbranche kann es auch nur gut gehen, wenn in der gesamten Volkswirtschaft die Signale auf Grün gestellt sind.» In einem vorab verbreiteten Redetext erläuterte er zudem: «Gerade im Zeitalter der Globalisierung kommt es entscheidend auf die Qualität der Produkte an.» Die deutsche Spielwarenindustrie produziere aber so flexibel und innovativ, dass er trotz der Konkurrenz aus Fernost optimistisch in die Zukunft blicke. (Quelle: Nürnberg (dpa/lby))
Mfg Thomas
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