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Roter Teppich für Siegfried Lenz
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Roter Teppich für Siegfried Lenz
Im Rollstuhl kam Siegfried Lenz, der große Autor der Nachkriegszeit («Deutschstunde»), am Sonntag zur Matinee zu seinen Ehren. Der seit langem gesundheitlich angeschlagene Hamburger war am 17. März 85 Jahre alt geworden.
Der NDR und der Hoffmann und Campe Verlag, dem Lenz seit 60 Jahren die Treue hält, hatten geladen und am Eingang des Rolf-Liebermann-Studios den roten Teppich ausgerollt - die Gäste aus Politik und Kultur hätten hochkarätiger nicht sein können.
Bundespräsident Christian Wulff feierte den Schriftsteller in seiner Festrede wie einen Staatsautor. «Siegfried Lenz hat das Bild unseres Landes positiv verändert, ein unschätzbares Verdienst, für das wir Ihnen sehr dankbar sind.» Gemeint war damit das frühe Engagement für die Ostpolitik Willy Brandts. Zur Unterzeichnung des Warschauer Vertrages 1970, bei der SPD-Kanzler seinen Kniefall am Ehrenmal für die Opfer des Nationalsozialismus im ehemaligen Warschauer Ghetto machte, waren Lenz und sein Freund Günter Grass mitgereist. Sie hätten sich damals für die SPD engagiert aufgrund der eigenen historischen Erfahrungen, um für ihre politischen Hoffnungen viele Menschen zu gewinnen, wie Lenz am Sonntag sagte.
In der ersten Reihe im Rolf-Liebermann-Studio saß, ebenfalls im Rollstuhl, Helmut Schmidt. Ulrich Wickert moderierte humorvoll die fast zweistündige Matinee. Filmsequenzen aus Lenz-Verfilmungen wie «Das Feuerschiff», «Der Mann im Strom» und «Die Auflehnung» wurden eingespielt. Der Schauspieler Jan Fedder, in Kritiken als Idealbesetzung für mehrere Rollen gelobt, meinte lakonisch, warum er mit Lenz so gut könne: «Lenz ist für mich Literatur und Lenz ist für mich Norddeutschland - da haben sich zwei gefunden.»
Auch Lenz' neues, noch nicht fertiges Manuskript «Die Maske» spielt wieder im Norden, auf einer Insel. Lenz las zum ersten Mal öffentlich aus dem Werk - was ihm sichtlich Freude bereitete, ihn aber auch spürbar viel Kraft kostete. «Die Maske» habe natürlich auch eine metaphorische Bedeutung, sagte Lenz. Es gehe auch um die Rollen, die Menschen im Alltag spielen, hatte er kürzlich im dpa-Interview gesagt. Bereits die kleine Leseprobe bewies wieder die Lenz'sche Sprachkraft, die norddeutsche Landschaft und das Meer zu beschreiben. Über einen Sturm heißt es: «Wie verausgabt, rollte die See an.» 128 Seiten werde der schmale Roman haben, verriet Hoffmann und Campe-Chef Günter Berg am Rande der Feier.
Nicht nur den Schriftsteller, den politischen engagierten Bürger wollten die rund 400 Gäste feiern, sondern auch den liebenswerten Menschen Siegfried Lenz. Wie ein roter Faden schimmerte durch Lesungen und Wortbeiträge die Hochschätzung durch. Der Verleger Thomas Ganske nannte Lenz «einen Virtuosen der Nachsicht».
Ulla Hahn erhob ihr Glas auf den «liebenswürdigsten und verehrungswürdigsten» Kollegen - nicht nur in Hamburg. Und Brigitte Kronauer dankte Lenz für fünf Wörter, die imaginär über ihrem Schreibtisch stünden. Er sei «nie in die Karriere desertiert», habe Lenz zum 75. Geburtstag des Autors Hans Erich Nossack (1901-1977) gesagt. Worte, die Kronauer jetzt über Lenz sagte.
Grass allerdings wollte Lenz vor allzu viel Harmonie «in Schutz nehmen». Politisch unbequem sei Lenz etwa gewesen in seiner Rede zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels, «die an Deutlichkeit nicht zu überbieten ist». Auch Wulff erinnerte an die Rede von 1988, in der Lenz vor einer Klimakatastrophe und der Möglichkeit der Selbstvernichtung der Menschheit gewarnt hatte. (Quelle: Hamburg (dpa/lby))
Der NDR und der Hoffmann und Campe Verlag, dem Lenz seit 60 Jahren die Treue hält, hatten geladen und am Eingang des Rolf-Liebermann-Studios den roten Teppich ausgerollt - die Gäste aus Politik und Kultur hätten hochkarätiger nicht sein können.
Bundespräsident Christian Wulff feierte den Schriftsteller in seiner Festrede wie einen Staatsautor. «Siegfried Lenz hat das Bild unseres Landes positiv verändert, ein unschätzbares Verdienst, für das wir Ihnen sehr dankbar sind.» Gemeint war damit das frühe Engagement für die Ostpolitik Willy Brandts. Zur Unterzeichnung des Warschauer Vertrages 1970, bei der SPD-Kanzler seinen Kniefall am Ehrenmal für die Opfer des Nationalsozialismus im ehemaligen Warschauer Ghetto machte, waren Lenz und sein Freund Günter Grass mitgereist. Sie hätten sich damals für die SPD engagiert aufgrund der eigenen historischen Erfahrungen, um für ihre politischen Hoffnungen viele Menschen zu gewinnen, wie Lenz am Sonntag sagte.
In der ersten Reihe im Rolf-Liebermann-Studio saß, ebenfalls im Rollstuhl, Helmut Schmidt. Ulrich Wickert moderierte humorvoll die fast zweistündige Matinee. Filmsequenzen aus Lenz-Verfilmungen wie «Das Feuerschiff», «Der Mann im Strom» und «Die Auflehnung» wurden eingespielt. Der Schauspieler Jan Fedder, in Kritiken als Idealbesetzung für mehrere Rollen gelobt, meinte lakonisch, warum er mit Lenz so gut könne: «Lenz ist für mich Literatur und Lenz ist für mich Norddeutschland - da haben sich zwei gefunden.»
Auch Lenz' neues, noch nicht fertiges Manuskript «Die Maske» spielt wieder im Norden, auf einer Insel. Lenz las zum ersten Mal öffentlich aus dem Werk - was ihm sichtlich Freude bereitete, ihn aber auch spürbar viel Kraft kostete. «Die Maske» habe natürlich auch eine metaphorische Bedeutung, sagte Lenz. Es gehe auch um die Rollen, die Menschen im Alltag spielen, hatte er kürzlich im dpa-Interview gesagt. Bereits die kleine Leseprobe bewies wieder die Lenz'sche Sprachkraft, die norddeutsche Landschaft und das Meer zu beschreiben. Über einen Sturm heißt es: «Wie verausgabt, rollte die See an.» 128 Seiten werde der schmale Roman haben, verriet Hoffmann und Campe-Chef Günter Berg am Rande der Feier.
Nicht nur den Schriftsteller, den politischen engagierten Bürger wollten die rund 400 Gäste feiern, sondern auch den liebenswerten Menschen Siegfried Lenz. Wie ein roter Faden schimmerte durch Lesungen und Wortbeiträge die Hochschätzung durch. Der Verleger Thomas Ganske nannte Lenz «einen Virtuosen der Nachsicht».
Ulla Hahn erhob ihr Glas auf den «liebenswürdigsten und verehrungswürdigsten» Kollegen - nicht nur in Hamburg. Und Brigitte Kronauer dankte Lenz für fünf Wörter, die imaginär über ihrem Schreibtisch stünden. Er sei «nie in die Karriere desertiert», habe Lenz zum 75. Geburtstag des Autors Hans Erich Nossack (1901-1977) gesagt. Worte, die Kronauer jetzt über Lenz sagte.
Grass allerdings wollte Lenz vor allzu viel Harmonie «in Schutz nehmen». Politisch unbequem sei Lenz etwa gewesen in seiner Rede zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels, «die an Deutlichkeit nicht zu überbieten ist». Auch Wulff erinnerte an die Rede von 1988, in der Lenz vor einer Klimakatastrophe und der Möglichkeit der Selbstvernichtung der Menschheit gewarnt hatte. (Quelle: Hamburg (dpa/lby))
Mfg Thomas
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